Trading mit Divergenzen

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Divergenzen
Quelle: pixabay.com

Was bedeutet Trading mit Divergenzen?

Von einer Divergenz beim Trading spricht man, wenn sich der Preis und ein Indikator in unterschiedliche Richtungen bewegen. Normalerweise bewegen sich Preis und Indikator in die gleiche Richtung, d.h. steigt der Preis, steigt auch der Indikator. Schaue Dir hierzu gerne nochmal den Chart in meinem Artikel „Relative-Stärke-Index“ an. In fallenden Märkten fällt der Preis und der Indikator normalerweise ebenfalls. Bei einer Divergenz verhält sich der Indikator gegenläufig zum Preis. Beispielsweise wenn der Preis steigt, aber der Indikator fällt oder wenn der Preis fällt und der Indikator steigt. Das ist – gerade auf höheren Zeitebenen (Tages – oder Wochenchart) – ein untrügliches Zeichen dafür, dass ein Trendwechsel bevorsteht.

Wie Du die Divergenz für Dein Trading nutzt

Eine Divergenz zeigt Dir, dass sich die Marktbedingungen ändern könnten und ein Richtungswechsel bevorsteht. Wann dieser kommt, ist allerdings nie genau vorherzusagen, so dass es besser ist, nicht direkt bei Auftreten einer Divergenz einen Trade zu eröffnen. Wenn ich eines gelernt habe in den letzten 12 Jahren, in denen ich aktiv trade, dann dass kein Markt oder keine Aktie so hoch ist, dass sie nicht noch weiter steigen könnte oder umgekehrt so tief, dass sie nicht noch weiter fallen könnte.

Ein Beispiel: Die Aktie der Commerzbank notierte im Jahr 2000 auf ihrem Höchststand bei rund 173,– Euro. 10 Jahre später lag sie nur noch bei rund 30,– Euro. Ein Schnäppchen? Tolle Einstiegskurse? Wer jetzt nicht kauft, verpasst die Chance seines Lebens?

„Greife nie in ein fallendes Messer“ ist eine Börsenweisheit, die sich schon oft bewahrheitet hat. Im Falle der Commerzbank wäre es ein guter Rat gewesen, nicht bei 30,– Euro einzusteigen, denn 2020 erreichte sie ihren Tiefstand bei rund 3,30 Euro. Das wäre ein Verlust von 90% gewesen. Um von 3,30 Euro wieder auf 33,– Euro zu kommen, hättest Du einen Gewinn von 1.000 Prozent gebraucht. Nicht einfach.

Wie erkennst Du eine Divergenz?

Auf Deiner Handelsplattform siehst Du zum einen den Kursverlauf Deines Währungspaares oder Deines Index und hast andererseits einen oder mehrere Indikatoren installiert. Jetzt kannst Du darauf achten oder beobachten, ob sich der Kursverlauf vom Indikator abkoppelt, beispielsweise ob der Kurs steigt, aber der Indikator fällt. Dann heisst es wachsam bleiben und auf die Kursumkehr warten, die Dir dann einen guten Einstieg für einen Trade bieten kann. Schauen wir uns das mal im 30-Minuten Chart des Dow Jones an, auf dem ich den CCI-Indikator (Commodity Channel Index) installiert habe. Hier nutze ich einen speziellen Indikator, der Divergenzen farbig anzeigt.

Trading mit Divergenzen
Quelle: eigener screenshot

Profitables Trading mit Divergenzen

Im ersten Drittel des obigen Charts siehst Du, dass die Kurse fallen, unterlegt mit einer grünen Linie. Gleichzeitig steigt der CCI-Indikator an, ebenfalls mit einer grünen Linie unterlegt. Im Fachjargon nennt man das eine „bullische Divergenz“, weil damit zu rechnen ist, dass die Kurse wieder steigen. Am Ende der Divergenz zeichnet der Indikator ein blaues Rechteck in den Chart. Hier kannst Du jetzt einen Kauf oder buy-trade wagen, da die Wahrscheinlichkeit auf steigende Kurse überwiegt.

Dennoch bitte nicht vergessen, einen stop-loss zu setzen, um Dein Handelskapital zu schützen. Am besten kurz unter das letzte Tief. Wie Du siehst, steigt der Kurs von nun an permanent nach oben bis sich wieder ein Abwärtstrend ausbildet. Die Aufwärtsbewegung umfasst rund 200 Pips, so dass Du bei der kleinst möglichen Lot-Größe von 0.01 einen Gewinn von rund 20,– Euro hättest machen können.

Im letzten Drittel des Charts geht das Spiel genau in die andere Richtung. Der Kurs steigt, angezeigt durch die rote Linie. Der Indikator fällt, ebenfalls durch eine rote Linie unterlegt und nachdem sich das blaue Rechteck formiert hat, kannst Du einen Verkauf oder short-sell erwägen. Der Kurs ist zwar nicht allzu stark gefallen, aber 100 Pips oder 10,– Euro hättest Du auch hier mitnehmen können.

Fazit: Divergenzen sind eine gute Möglichkeiten, um mögliche Änderungen in der Marktrichtung zu erkennen und frühzeitig Einstiegspunkte für einen Trade zu finden. Dabei gibt es sowohl „bullische“ als auch „bearische“ Divergenzen, so dass es Dir egal sein kann, ob der Markt steigt oder fällt. Die Möglichkeit, auf fallende Märkte zu setzen, ist übrigens ein Privileg, das Du nur mit Derivaten wie CFD’s nutzen kannst. Beim direkten Aktienkauf kann man nur bei steigenden Kursen Geld verdienen. Sehr geil, dass Trading hiermit doppelte Chancen auf Gewinne bietet.

Ich empfehle Dir, das Trading mit Divergenzen ausgiebig zu üben, denn es ist eine der besten Möglichkeiten, lukrative Trades zu entdecken. Mit der Zeit und ein wenig Übung wird es Dir möglich sein, solche Divergenzen auf einen Blick zu erkennen.

In diesem Sinne, starte die Jagd auf die Pips, ich wünsche Dir erfolgreiche Trades !

Dein Forexhunter
Andreas Orth

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